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Günther Nussbaum Sonnenschutz

Kein Pfusch am Bau beim Sonnenschutz

„Pfusch am Bau“ ist ein bekanntes und sehr erfolgreiches TV-Format. Wie ist die Idee dazu entstanden und warum wollten Sie diesen Job annehmen?

Die Produktionsfirma „ON-MEDIA“ ist mit dieser Idee zu ATV gegangen. Der Sender hat in Folge für eine „Pilotfolge“ Sachverständige gesucht, welche hier mitwirken möchten. Es kam zu einem Termin und meiner sofortigen Zusage. Man wollte aber mehrere Sachverständige in der Sendung haben. Nachdem keiner dazu bereit war, öffentlich und „just in time“ Häuser zu beurteilen, hatte ich den Zuschlag.

Tipps gibt es viele und ich empfehle dazu gerne mein Buch in der dritten Auflage: Kein Pfusch am Bau!

Nussbaum Günther

Gibt es ein persönliches Highlight? (Erfolgsstory und/oder einen im negativen Sinne besonders atemberaubenden Pfusch …)

Es ist jedes Mal eine Freude, wenn wir „Pfuscher“ dazu bringen, zu ihrer Verantwortung zu stehen. Wenn wir den geschädigten Familien helfen können. Das ist im Schnitt in rund 80 % der Fälle so, aber von Staffel zu Staffel und Fall zu Fall verschieden. Mit der Öffentlichkeit im Rücken schafft man viel mehr, als wenn man die Sache als Einzelkämpfer angeht. Aber leider gibt es auch zahlreiche Enttäuschungen und schwere Schicksalsschläge. Die ältere Dame, deren Mann beim Telefonieren mit der Baufirma an einem Herzinfarkt gestorben ist. Die Jungfamilie, die sich schwer verschuldet hat und dann noch von der Baubehörde einen Abbruchbescheid erhalten hat, weil der Baubetrüger das Haus auch noch an die falsche Stelle gestellt hat. Ein besonderes Highlight war ein Fall aus der letzten Staffel: Der Baupfuscher hat gebrauchte Container als Wohnhaus verkauft, da fiel uns sogar beim Drehen die Decke fast auf den Kopf. Das war kurz vor Weihnachten und ich habe eine Hilfsaktion über Facebook ins Leben gerufen. Wir waren Monate beschäftigt, konnten aber am Ende alles vollständig sanieren und der Familie praktisch ein neues Haus übergeben. Das war anstrengend, aber auch sehr befriedigend.

 

Sieht man sich ein paar Folgen an, stellt man sich automatisch die Frage, ob man wirklich selbst bauen soll. Welche Tipps haben Sie für uns, um nicht selbst Nebendarsteller der Sendung zu werden?

Wer sich den Hausbau nicht zutraut, zu wenig Zeit oder Geld hat, der sollte es bleiben lassen und in Wohnungseigentum oder ein Mietshaus investieren. Das ist gar nicht schlecht und eine sorgenfreiere Lösung. Wohnen müssen wir ja schlussendlich alle. Tipps gibt es viele und ich empfehle dazu gerne mein Buch in der dritten Auflage: „Kein Pfusch am Bau“! Im Endeffekt geht es darum, die richtigen Bau- und Handwerksfirmen zu finden.

SLS ist es wichtig zu betonen, ausschließlich mit absoluten Sonnenschutz-Profis zu arbeiten. Haben Sie auch Fälle begleitet, bei denen es um Baufehler beim Sonnenschutz ging, etwa bei Rollläden, Markisen, Lamellendächern und Co?

Speziell beim Sonnenschutz sind Details und ist der Schulterschluss mit allen Gewerken wichtig. Hier müssen der Planer, die Baufirma, allenfalls die Fensterfirma und jedenfalls die Fassadenfirma mit dem Sonnenschutzprofi zusammenarbeiten. An- und Abschlüsse sind hier vielleicht sogar die Königsklasse am Bau. Beziehungsweise treiben hier viele Pfuscher ihr Unwesen und schon so manches Haus ging aufgrund von Schlechtarbeiten unter. Also ja, ich habe laufend mit diesbezüglichen Problemen zu tun. Das geht auch so weit, dass bei Billigprodukten Motoren versagen, unangenehme Geräusche auftreten, ungeeignete Sonnenschutzsturzkästen verbaut werden und am Ende weder ein zuverlässiger Sonnen- noch ein Insektenschutz gewährleistet ist.

 

Haben Sie Tipps oder Empfehlungen für die Kunden zum Thema sommerlicher Überhitzungsschutz?

In erster Linie ist ein konstruktiver Sonnenschutz zu gewährleisten. Stichwort Dachvorsprünge. Aber auch Speichermasse und der TAD-Wert (Temperatur-Amplituden-Dämpfung) sind vom Planer tunlichst zu berücksichtigende Werte. Leichtbauwände mit wenig Masse lassen die Wärme rascher durch als bspw. Holzmassiv- oder Ziegelmassivwände mit schweren Dämmstoffen. Aber mit konstruktiven Maßnahmen kommt man beim immer extremer werdenden Klima nicht mehr weit. Ein guter Sonnenschutz liegt außen und damit voll in Wind und Wetter. Da sind Qualität und gute Planung angesagt. Problematisch sehe ich die sehr oft dunklen Außenrollläden. Diese erhitzen sich bei Besonnung stark und so kann es bei halb heruntergelassenen Rollläden zu temperaturbedingten Spannungen und zu Scheibenbruch kommen. Wer schwarz plant, muss daher einige Rahmenbedingungen beachten.

 

Sie nehmen auch eine Vermittlerfunktion zwischen Kunden und Fachhandwerk ein. Was würden Sie dem Verbraucher generell ans Herzen legen?

Besser mehr Zeit in die Planung und mehr Geld in ordentliche Firmen und gute Bauqualität investieren. Der beste Bauleiter ist der Kunde selbst – auf der Baustelle so oft wie möglich selbst dabei zu sein ist wichtig! Wer billig baut, sollte zumindest in eine externe Bauüberwachung investieren. Das rechnet sich sowieso immer, nicht nur für den Bauüberwacher.

 

Und was würden Sie dem Handwerker empfehlen, um langfristig erfolgreich und kundenorientiert zu arbeiten?

Kompromisslose Qualität und vollen Kundenservice bieten. Damit verliert man zwar auch mal Aufträge und die Deckungsbeiträge sind geringer, aber dafür gewinnt man zufriedene Kunden und Empfehlungen. Billiges Bauen geht nur kurzfristig gut, unsere Warnliste auf Bauherrenhilfe.org ist voll von diesen Firmen. Ein Unternehmer muss langfristig planen und denken!